Gehäuse Bauformen

Es gibt viele verschiedene Bauformen für Gehäuse. Jede davon hat vor und Nachteile. Bei Mehr-Wege-Systemen kommen in der Regel mehrere Bauformen zur Anwendung. Bei jedem neuen Projekt, wird man sich initial die Frage stellen, welche Bauform man verwenden wird. Im folgenden gebe ich einen kurzen Überblick über die möglichen Bauformen. Mit Sicherheit ist diese Übersicht nicht komplett!


Geschlossene Box

Wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um eine geschlossene Box in welche die Chassis eingebaut wird. Wie bei allen Gehäusen aber besonders hier sollte alles Luftdicht sein. Das Volumen der geschlossenen Box lässt sich einfach berechnen. Der Klang kann dabei auch gleich mit beeinflusst werden. Die geschlossene Box steht für präzise und dynamische Bässe, welche jedoch nicht so tief reichen wie bei anderen Bauformen. Für den Mitteltonbereich ist die Bauform perfekt geeignet.

Eine kleine Abwandlung ist die Geschlossene Box mit Kondensator. Hierbei wird ein Kondensator in Reihe zur Chassis geschaltet. Eigentlich ist dies ein Hochpassfilter, welcher ziemlich niedrig abgestimmt sein muss. Dadurch wird zwar der ganz tiefe Bass reduziert etwas weiter oben kommt es jedoch zum Überschwingen und man erhält dadurch einen Pegelgewinn und kann den Frequenzbereich etwas nach unten ziehen. Leider leidet auch die Klangqualität etwas unter den Kondensator – man muss also abwägen und ausprobieren.


Bassreflex Box

Bei der Bassreflex Box kommt ein Bassreflexrohr hinzu, welches wir auf eine spezielle Tuningfrequenz abstimmen können. Diese Bassreflexöffnung strahlt zusätzlich Schall ab und erweitert so den Frequenzbereich nach unten. Dadurch kommt der Bass tiefer er verliert jedoch etwas Dynamik und Präzision. Diese Bauform ist sehr verbreitet und wird im Tieftonbereich eingesetzt. Auch Systeme mit nur einem Breitbänder nutzen oft diese Erweiterung nach unten.


Offene Schallwand

Vermutlich die einfachste Bauform – wobei man eigentlich bei der offenen Schallwand nicht von Gehäuse sprechen kann. Im Prinzip ist es ein Brett mit einem Loch in welches die Chassis montiert wird. Bekannter Vertreter ist die Hutablage im Auto. Aber auch im HiFi Bereich wird sie manchmal eingesetzt und erzeigt mindestens ein auffälliges Design. Da Vorder- und Rückseite des Chassis kaum getrennt sind, kommt es hier zwangsläufig zum Akustischen Kurzschluss – je größer die Schallwand ist um so weiter unten wird dies sein. Ein Basswunder darf man folglich nicht erwarten. Die offene Schallwand strahl in zwei Richtungen Schall ab, was raumakustisch wieder spannende Möglichkeiten öffnet…


Horn

Über das Horn könnte man mit Sicherheit eine weitere Webseite füllen. Hier gibt es noch einige mögliche Unterbauformen. In jedem Fall bringt ein Horn einen super Wirkungsgrad mit sich. Mit Horn-Systemen erhält man also auch ohne große Verstärker einen beachtlichen Pegel. Eine kompakt Bauweise wird hier jedoch eher schwierig – selbst mit geschickten Falten, werden die Boxen eher groß.


Transmissionslinie

Das Prinzip der Transmissionslinie ist einfach: Der Rückwertige Schall wird durch einen langen Kanalgeschickt, damit er dann Phasenverschoben wieder austritt. Je nach Verschiebung kommt es dann zu einem Pegelgewinn. Die Dämpfung des Kanals ist hier sehr wichtig und man muss hier viel experimentieren, was mit unter nicht so leicht ist, da der Kanal meist gefaltet wird und so nicht ohne weiteres bedämpft werden kann. Auch hier ist das Thema kompakt übrigens durch.


Bandpass

Hier ist an der Rückseite des Chassis eine geschlossene Box und an der Frontseite ein Bassreflex Box angebracht. Der Schall wird also nur durch das Bassreflexrohr abgestrahlt. Das Ergebnis ist ziemlich schmalbandig – denkbar für Subwoover Anwendungen.


Bandpass biventiliert

Hier ist an Vorder- und Rückseite eine Bassreflex Box zu finden. Beide sind dabei unterschiedlich abgestimmt. Dadurch ergibt sich ein etwas breiteres Frequenzband als beim „normalen“ Bandpass.


Dipol / Ripol

Die Besonderheit am Dipol ist, dass er in zwei Richtungen abstrahlt. Bei der offenen Schallwand ist das von Natur aus gegeben. Oft wird es durch zwei Chassis realisiert, welche jeweils in einem Gehäuse sitzen (geschlossen, Bassreflex…). Durch die Abstrahlung in zwei Richtungen kommt es teils zu einem Kurzschluss. In der Raumakustik ergeben sich jedoch auch gewisse Vorteile. Stehende Wellen werden teils ausgeglichen.

Eine besondere Form des Dipols ist der Ripol. Entwickelt und patentiert von Herrn Axel Ridtahler. Eine Variante, welche man sich auf alle Fälle ansehen sollte. Der Pegel ist zwar überschaubar der Übertragungsbereich reicht jedoch sehr tief.


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